Was ist ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis beim Trading?

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Was bedeutet Chance-Risiko-Verhältnis beim Trading?

Das Chance-Risiko-Verhältnis, oft kurz als CRV oder englisch RRR (Risk Reward Ratio) bezeichnet, ist eine der wichtigsten Kennzahlen im Trading. Es beschreibt das Verhältnis zwischen dem möglichen Gewinn (Chance) und dem möglichen Verlust (Risiko) einer Position.

Beispiel: Setzt du 100 Euro Risiko ein, um die Chance auf 300 Euro Gewinn zu haben, liegt dein Chance-Risiko-Verhältnis bei 3:1. Damit wird auf einen Blick sichtbar, wie attraktiv ein Trade im Verhältnis von Gewinn zu Verlust ist.

Warum ist das Chance-Risiko-Verhältnis so wichtig?

Viele Anfänger konzentrieren sich ausschließlich auf die Trefferquote, also darauf, wie viele Trades im Gewinn enden. Doch allein die Anzahl der erfolgreichen Trades sagt wenig über den Gesamterfolg aus. Entscheidend ist, wie viel du im Gewinn verdienst im Vergleich zu dem, was du im Verlust riskierst.

Ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis sorgt dafür, dass du auch mit einer durchschnittlichen Trefferquote profitabel bleiben kannst. Stell dir vor, du gewinnst nur 40 % deiner Trades, aber dein CRV beträgt im Schnitt 3:1. Das bedeutet, dass deine Gewinne die Verluste übersteigen – trotz mehr verlorener als gewonnener Trades.

Wie berechnet man das Chance-Risiko-Verhältnis?

Die Berechnung des Chance-Risiko-Verhältnisses ist einfach und basiert auf zwei Größen:

  • Risiko: Der Betrag, den du bereit bist zu verlieren, falls der Trade gegen dich läuft. Dieser wird meist über einen Stop-Loss festgelegt.

  • Chance: Der mögliche Gewinn, den du erwartest, wenn sich der Kurs wie geplant entwickelt. Dieser ergibt sich aus deinem Kursziel.

Die Formel lautet:

CRV = Erwarteter Gewinn / Möglicher Verlust

Ein Beispiel:

  • Einstieg bei 1,1000 im EUR/USD

  • Stop-Loss bei 1,0950 → Risiko 50 Pips

  • Kursziel bei 1,1150 → Chance 150 Pips

CRV = 150 / 50 = 3:1

Was gilt als gutes Chance-Risiko-Verhältnis?

Es gibt keine starre Regel, welches CRV „gut“ ist, denn es hängt stark von deiner Strategie ab. Allerdings haben sich in der Praxis gewisse Orientierungswerte etabliert:

  • 1:1 → Gewinn entspricht dem Risiko, oft zu wenig, um langfristig profitabel zu sein

  • 2:1 → gilt als solides Minimum für viele Strategien

  • 3:1 oder höher → wird oft als sehr attraktiv angesehen

Wichtig ist, dass du ein CRV wählst, das zu deinem Handelsstil passt und dir ermöglicht, über eine Serie von Trades profitabel zu bleiben.

Unterschiede je nach Trading-Stil

Das Chance-Risiko-Verhältnis ist nicht in jedem Trading-Stil gleich einfach umzusetzen.

  • Scalping: Da Gewinne oft klein sind, liegt das CRV meist unter 2:1. Trader kompensieren das durch eine hohe Trefferquote.

  • Daytrading: Hier sind CRVs von 2:1 oder 3:1 realistisch, da sich größere intraday Bewegungen ausnutzen lassen.

  • Swing Trading: Durch längere Haltezeiten und größere Kursziele können Trader oft ein CRV von 3:1 oder höher anstreben.

Jeder Ansatz hat also seine eigene Logik, wie CRV und Trefferquote zusammenspielen.

Chance-Risiko-Verhältnis und Trefferquote

Das Zusammenspiel von CRV und Trefferquote ist entscheidend. Ein hoher CRV erlaubt dir eine niedrigere Trefferquote, während ein niedriger CRV eine hohe Trefferquote erfordert.

Beispiele:

  • CRV 3:1 → Schon bei einer Trefferquote von 30–35 % kannst du profitabel sein.

  • CRV 2:1 → Du brauchst etwa 40–50 % Trefferquote, um im Plus zu bleiben.

  • CRV 1:1 → Hier musst du mindestens über 50 % der Trades gewinnen, sonst verlierst du Geld.

Das zeigt: Je besser dein CRV, desto weniger bist du auf eine hohe Quote erfolgreicher Trades angewiesen.

Typische Fehler beim CRV

Viele Trader machen Fehler im Umgang mit dem Chance-Risiko-Verhältnis. Die häufigsten sind:

  • Stops zu eng setzen: Ein zu kleiner Stop-Loss führt oft dazu, dass du aus guten Trades unnötig herausfliegst.

  • Unrealistische Kursziele wählen: Ein CRV von 10:1 klingt toll, ist aber oft nicht realistisch.

  • CRV ignorieren: Viele Trader achten nur auf den Einstieg, aber nicht auf das Verhältnis von Chance und Risiko.

  • Stop nachträglich verschieben: Wird das Risiko größer gemacht, nur um im Trade zu bleiben, verfälscht das die Kalkulation.

Wer diese Fehler vermeidet, legt den Grundstein für eine konsistente Strategie.

Psychologische Bedeutung des CRV

Das Chance-Risiko-Verhältnis hat nicht nur mathematische Relevanz, sondern auch psychologische. Ein klar definiertes CRV gibt dir Sicherheit und verhindert impulsive Entscheidungen.

Wenn du vor jedem Trade genau weißt, wie viel du riskierst und welche Chance du anstrebst, reduzierst du Stress und Emotionen. Außerdem hilft ein gutes CRV dabei, Verluste zu akzeptieren – weil du weißt, dass ein einzelner Verlust durch einen Gewinntrade mehr als ausgeglichen werden kann.

Wie findest du dein optimales Chance-Risiko-Verhältnis?

Es gibt nicht „das eine“ richtige CRV für alle. Entscheidend ist, dass es zu deinem Handelsstil passt. Hier ein paar Leitlinien:

  • Teste verschiedene CRVs in einem Demokonto.

  • Analysiere, bei welchen Verhältnissen deine Strategie die besten Ergebnisse liefert.

  • Achte auf die Balance zwischen realistischer Trefferquote und erreichbarem CRV.

  • Passe das CRV an den Markt an – volatile Märkte bieten oft höhere Chancen.

So findest du Schritt für Schritt heraus, welches Verhältnis für dich praktikabel und profitabel ist.

Praxisbeispiel: Warum ein gutes CRV entscheidend ist

Stell dir vor, du machst zehn Trades mit einem durchschnittlichen CRV von 3:1. Du gewinnst nur drei Trades und verlierst sieben.

  • Gewinne: 3 × 300 Euro = 900 Euro

  • Verluste: 7 × 100 Euro = 700 Euro

  • Ergebnis: +200 Euro

Trotz einer Trefferquote von nur 30 % hast du Gewinn gemacht – weil dein CRV hoch genug war.

Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, warum das CRV ein entscheidender Hebel für langfristigen Erfolg im Trading ist.

Fazit: Chance-Risiko-Verhältnis als Schlüssel zum Erfolg

Ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis ist der Grundpfeiler für erfolgreiches Trading. Es sorgt dafür, dass du auch mit durchschnittlicher Trefferquote profitabel sein kannst.

Ob 2:1, 3:1 oder höher – entscheidend ist, dass dein CRV realistisch erreichbar ist und zu deiner Strategie passt. In Verbindung mit konsequentem Risiko-Management und Disziplin ist es einer der wichtigsten Bausteine für langfristigen Erfolg an den Finanzmärkten.

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