Was tun, wenn man im Trading Angst hat?

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Trading ist eine der emotional herausforderndsten Tätigkeiten überhaupt. Viele Anfänger und auch erfahrene Trader kennen die Situation: Man sieht ein klares Setup, alles spricht für den Trade – und doch zögert man. Oder man ist bereits im Markt und plötzlich überkommt einen die Panik, sodass man viel zu früh aussteigt. Angst im Trading ist ein ständiger Begleiter, doch sie muss nicht dein Handeln bestimmen.

In diesem Artikel erfährst du, woher Angst beim Trading kommt, welche Arten von Angst es gibt und welche konkreten Strategien helfen, sie in den Griff zu bekommen.

Warum entsteht Angst beim Trading?

Angst ist eine Schutzreaktion des Gehirns. Sie soll dich vor Gefahr bewahren. Im Trading geht es zwar nicht um körperliche Bedrohungen, aber das Risiko, Geld zu verlieren, löst die gleichen Mechanismen aus.

Besonders folgende Faktoren verstärken Angst beim Traden:

  • Finanzieller Druck: Wer mit Geld tradet, das er eigentlich für Miete, Rechnungen oder Alltag benötigt, setzt sich selbst enorm unter Stress.

  • Fehlendes Vertrauen ins Setup: Unsicherheit über die eigene Strategie führt dazu, dass man jedem Tick misstraut.

  • Vergangene Verluste: Wer gerade einen Verlust erlitten hat, hat Angst, dass es sofort wieder passiert.

  • Überhebelung: Zu große Positionen erhöhen die emotionale Belastung. Schon kleine Bewegungen fühlen sich wie ein Erdbeben an.

Die verschiedenen Formen von Angst im Trading

Angst äußert sich beim Trading auf unterschiedliche Weise:

  • Angst einzusteigen (Entry Fear): Du siehst ein Signal, traust dich aber nicht, die Order zu setzen.

  • Angst zu verlieren (Loss Aversion): Du bleibst in einer Position, obwohl sie klar gegen dich läuft, weil du den Verlust nicht realisieren willst.

  • Angst Gewinne zu verlieren (Fear of Giving Back Profits): Du schließt Trades viel zu früh, weil du befürchtest, der Markt dreht gleich.

  • Angst nach einer Verlustserie (Fear after Drawdown): Nach mehreren Verlusten blockierst du dich selbst und kannst kaum noch rational handeln.

Diese Formen von Angst sind menschlich, doch entscheidend ist, wie du lernst, mit ihnen umzugehen.

Erste Hilfe: Sofortmaßnahmen bei akuter Angst

Manchmal reicht es, kleine Anpassungen vorzunehmen, um die Angst im Moment zu reduzieren:

  • Kleinere Positionen wählen: Wenn du weniger riskierst, verringert sich automatisch der Druck.

  • Stop-Loss klar setzen: Wer weiß, wie viel er maximal verliert, kann entspannter handeln.

  • Atmung kontrollieren: Tiefes, bewusstes Atmen hilft, das Nervensystem zu beruhigen.

  • Trading-Pause einlegen: Manchmal ist der beste Schritt, den Chart zu schließen und Abstand zu gewinnen.

Langfristige Strategien gegen Angst

Um Angst dauerhaft in den Griff zu bekommen, brauchst du systematische Ansätze:

Klare Regeln und ein Trading-Plan

Ein Plan reduziert Unsicherheit. Wenn du genau weißt, wann du einsteigst, wann du aussteigst und wie viel du riskierst, bleibt weniger Raum für Zweifel.

Realistisches Risiko-Management

Viele Ängste entstehen, weil das Risiko im Verhältnis zum Konto zu groß ist. Riskiere pro Trade nur ein bis zwei Prozent deines Kapitals. So wird kein einzelner Verlust zur Katastrophe.

Akzeptanz von Verlusten

Verluste gehören zum Trading wie Atemzüge zum Leben. Wer sie nicht akzeptiert, kämpft permanent gegen sich selbst. Arbeite daran, Verluste als normale Geschäftsausgaben zu sehen.

Simulation und Übung

Nutze Demokonten oder Paper Trading, um deine Strategie so lange zu testen, bis du Vertrauen gewinnst. Je öfter du erfolgreiche Setups durchspielst, desto sicherer wirst du.

Mentale Vorbereitung

Visualisierungen, Routinen oder kurze Meditationen vor dem Trading-Tag können helfen, ruhiger und fokussierter in den Markt zu starten.

Psychologische Fallen erkennen

Viele Trader übersehen, dass Angst oft aus inneren Überzeugungen stammt. Gedanken wie „Ich darf keinen Fehler machen“ oder „Ich muss jeden Trade gewinnen“ sind der perfekte Nährboden für Panik.

Auch Vergleiche mit anderen Tradern verstärken Druck. Wer ständig Social Media verfolgt und die Gewinne anderer sieht, setzt sich selbst unnötig unter Stress.

Der Zusammenhang von Angst und Gier

Angst und Gier sind die beiden stärksten Emotionen im Trading – und sie hängen eng zusammen. Die Angst, Gewinne zu verpassen (FOMO), ist eine Mischung aus Gier und Unsicherheit. Wer das erkennt, kann besser verstehen, warum er manchmal impulsiv handelt.

Geduld und Disziplin als Gegenspieler der Angst

Angst entsteht oft durch Ungeduld. Wer ständig Trades erzwingt oder Angst hat, ein Signal zu verpassen, macht sich selbst zum Opfer. Geduld, die richtigen Setups abzuwarten, und Disziplin, sich an Regeln zu halten, sind die stärksten Waffen gegen Angst.

Praktische Übungen gegen Angst im Trading

  • Trading-Journal führen: Schreibe auf, wann du Angst verspürt hast und wie du reagiert hast. So erkennst du Muster.

  • Worst-Case-Szenario aufschreiben: Überlege, was im schlimmsten Fall passieren kann, und akzeptiere es. Das nimmt dem Unbekannten die Macht.

  • Position bewusst kleiner wählen: Wenn dein Risiko winzig ist, kannst du den Trade emotionslos beobachten und üben, rational zu handeln.

Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Manche Trader stellen fest, dass Angst ihr gesamtes Leben beeinflusst. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, mit einem Trading-Coach oder sogar einem Psychologen zu arbeiten. Denn Angst zu ignorieren, führt oft zu noch größeren Problemen.

Fazit: Angst kontrollieren, statt von ihr kontrolliert zu werden

Angst im Trading ist völlig normal. Jeder Trader kennt sie. Doch während Anfänger von ihr gelähmt werden, lernen Profis, sie in produktive Bahnen zu lenken. Mit einem klaren Trading-Plan, konsequentem Risiko-Management und mentaler Stärke lässt sich Angst Stück für Stück reduzieren.

Das Ziel ist nicht, nie wieder Angst zu haben – sondern sie so zu managen, dass sie deine Entscheidungen nicht bestimmt. Trading wird dann weniger ein emotionaler Kampf, sondern ein strukturiertes Handwerk.

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