Voreingenommen handeln – Wie Trader diese Falle verhindern. Psychologie ist ein wichtiges Konzept beim Handel und Investitionen. Ein erfahrener technischer und fundamentaler Analyst der sich nicht auf seine Emotionen konzentriert wird oft Geld verlieren. Aber Emotionen sind nicht das Einzige was ein Trader im Griff haben muss.
Wie wir bereits gesehen haben können bestimmte Vorurteile (persönliche Neigungen) unsere Geschäfte beeinflussen.
In diesem Artikel werden wir uns auf ein wichtiges psychologisches Konzept konzentrieren das als Status-quo-Voreingenommenheit bekannt ist. Und darauf wie es das Handelsergebnis beeinflusst.
Was ist die Status-Quo Voreingenommenheit?
Status-quo-Voreingenommenheit ist ein wichtiges Konzept aus der Psychologie. Er bezieht sich auf eine Situation in der Menschen es vorziehen, dass die Dinge gleich bleiben. Anstatt sich zu verändern. In den meisten Fällen neigen Menschen mit einer Status-quo-Voreingenommenheit dazu zu befürchten, dass Veränderungen ein schlechtes oder negatives Ergebnis haben werden.
Ein Autohersteller der sich auf Verbrennungsmotoren konzentriert, wie Toyota, könnte zum Beispiel einen Status Quo Bias haben. Indem er es vermeidet in Elektrofahrzeuge zu investieren.
Ein gutes Beispiel sind Unternehmen, die eine 4-Tage-Woche in Betracht ziehen. Die meisten Unternehmen glauben, dass dies eine schlechte Strategie ist. Weil die Fünf-Stunden-Woche für sie gut funktioniert hat.
Der Status quo ist ein psychologisches Konzept das in allen Branchen funktioniert. Im Bildungswesen zum Beispiel ziehen es Schulen vor auf eine bestimmte Art und Weise zu unterrichten die sich über Jahre hinweg bewährt hat. Im verarbeitenden Gewerbe vermeiden es Unternehmen möglicherweise neue Ideen zu testen.
Die Voreingenommenheit gegenüber dem Status quo lässt sich am besten mit dem bekannten Sprichwort erklären:
Wenn es nicht kaputt ist, warum sollte man es reparieren?
Beispiel für Status-quo-Voreingenommenheit im Finanzwesen:
Ein gutes Beispiel für die Voreingenommenheit gegenüber dem Status quo ist Warren Buffett. Jahrzehntelang hat er in großem Umfang in Unternehmen investiert die einen hohen Cashflow und eine hohe Rentabilität aufweisen. In dieser Zeit hat er es vermieden in wachstumsstarke Technologieunternehmen wie Apple und Amazon zu investieren.
Im Jahr 2016 investierte er dann in Apple. Die Investition hat ihm seitdem zwar eine Menge Geld eingebracht. Aber er hat die meisten Gewinne der letzten Jahrzehnte verpasst.
Status-Quo im Trading
Der Status quo kommt auch beim Daytrading und bei Investitionen vor. Während dies für einen langfristigen Anleger vielleicht kein allzu großes Problem darstellt kann es für einen Daytrader äußerst schädlich sein.
Schauen wir uns die häufigsten Formen an in denen sich diese Voreingenommenheit manifestiert.
Status quo bei den zu handelnden Vermögenswerten
Eine Möglichkeit wie die Status-quo-Voreingenommenheit zum Tragen kommt ist bei den Vermögenswerten die gehandelt oder in die investiert wird. Bei den Währungen gibt es Devisen-Majors und -Minors, während es bei den Aktien Gruppen wie Growth und Value oder Technologie und Basiskonsumgüter gibt.
Daher kann es vorkommen, dass einige Trader sich auf den Status quo eines bestimmten Vermögenswerts beschränken und sich nicht trauen in andere Vermögenswerte einzutauchen. Sie befürchten, dass sich diese Veränderungen negativ auf ihre Performance auswirken könnte.
Status quo-Verzerrung bei der Handelsstrategie
Die andere Art und Weise wie die Status-quo-Voreingenommenheit wirkt betrifft die Handelsstrategie. Er bezieht sich auf eine Situation in der ein Trader Angst hat seinen Handelsansatz zu ändern. Er befürchtet, dass eine Änderung des Ansatzes wahrscheinlich zu erheblichen Verlusten führen wird.
Was aber wenn die Strategie bereits Verluste bringt? Auch hier kann sich die Voreingenommenheit auswirken und den Trader daran hindern seine Trading Strategie zu optimieren.
Die Lösung zur Umgehung dieses Problems ist recht einfach. Mit Hilfe einer Demo-Plattform kann man Trading Strategien mit historischen Daten testen und sehen wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten hätten.
Man kann sich nicht zu 100% darauf verlassen (das ist unmöglich). Aber es ist ein guter Ausgangspunkt um zu wissen ob eine neue Strategie effektiv sein kann oder nicht.
Status quo-Verzerrung auf Zeit
Eine weitere Möglichkeit wie Status-quo-Voreingenommenheit funktioniert ist die Zeit. Einige Trader haben zum Beispiel zu bestimmten Tageszeiten Erfolg beim Handel. Einige haben Erfolg beim Handel in den Morgenstunden, während andere sich beim Handel am Abend schwer tun.
In diesen Fällen fällt es diesen Trader möglicherweise schwer sich auf neue Handelszeiten einzustellen. Es ist jedoch richtig, dass bestimmte Stunden wie die erste und die letzte im Allgemeinen die größten Gewinnchancen bieten.
Auslöser der Status Quo Verzerrung
Es gibt mehrere Hauptauslöser für Status-quo-Verzerrungen beim Handel und bei Investitionen.
Verlustaversion
Ein wichtiges Konzept bei der Entscheidungsfindung ist, dass Menschen dazu neigen ihren potenziellen Verlust zu fürchten. Anstatt ihren Gewinn.
In ähnlicher Weise denken Trader bei der Status-quo-Voreingenommenheit oft an die möglichen Verluste statt an das was sie ändern könnten. Verlustaversion ist eine weitere Tendenz der man verfallen kann.
Versunkene Kosten
In den meisten Fällen haben Trader bereits viel Zeit und oft auch Geld in eine bestimmte Trading Strategie investiert. So haben sie beispielsweise viele Jahre lang mit verschiedenen Vermögenswerten und Strategien gehandelt.
Der Faktor der versunkenen Kosten bezieht sich daher auf eine Situation in der sie befürchten, dass ein Wechsel kostspielig sein wird. Warum sollte man sich nicht auf das konzentrieren was funktioniert hat. Anstatt noch mehr Zeit mit einer neuen Strategie zu verschwenden?
Exposition
Dies ist ein wichtiges Konzept, das besagt, dass Menschen Dinge bevorzugen an die sie sich gewöhnt haben. Anstatt sich zu verändern.
Oft sind wir alle dem Status quo mehr ausgesetzt als der neuen Veränderung. Dies erklärt warum viele altgediente Anleger und Trader Kryptowährungen meiden. Da sie traditionellen Anlagen ausgesetzt sind.
Auswirkungen auf den Trader
Status-quo-Voreingenommenheit hat einige negative Auswirkungen auf Daytrader. Ein gutes Beispiel dafür ist Warren Buffett der sich auf Value-Aktien konzentriert. Dadurch, dass er dies tat und Wachstumsunternehmen ignorierte verpasste er die Chance in Qualitätsunternehmen wie Google, Facebook und PayPal zu investieren.
So hat er zwar im Laufe der Jahre eine gute Performance erzielt. Aber die Chance verpasst mehr Geld in diese Unternehmen zu stecken.
Status-quo-Voreingenommenheit hat einige schwerwiegende Folgen für Trader:
Versäumnis sich an neue Bedingungen anzupassen
Ein Trader kann es beispielsweise versäumen sich an neue Bedingungen, wie z. B. hohe Volatilität anzupassen.
Verpassen vieler Chancen
Wer auf eine Idee fixiert bleibt verpasst viele Chancen die sich auf dem Markt bieten. Das Beispiel von Warren Buffett ist ein gutes Beispiel dafür.
In Handelsfallen tappen
Manchmal kann der Status quo zu Fallen wie Selbstüberschätzung führen.
Überwinden des Status Bias
SWOT-Analyse
Ein nützliches Konzept ist die SWOT-Analyse. Bei der SWOT-Analyse handelt es sich um eine Strategie die die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der neuen Strategie oder des neuen Vermögenswerts untersucht.
Wenn man sich die Zeit nimmt diese Analyse durchzuführen wird man erfolgreicher sein.
Diskutieren mit anderen Fachleuten
Man kann ein Vorurteil ausräumen indem man mit einem Mentor oder anderen Teammitgliedern spricht. Diese Gespräche werden dazu beitragen den eigenen Handelsansatz zu gestalten.
Fazit und Zusammenfassung
Wir haben erkannt, dass die Voreingenommenheit gegenüber dem Status quo eine der schlimmsten Dinge ist die sich auf unseren Handel auswirken kann. Die Entscheidung sich in einem sich ständig verändernden Umfeld nicht zu verändern kann zahlreiche – und große – Verluste kosten.
Glücklicherweise ist diese Tendenz leicht zu erkennen.
Und leicht zu ändern.
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